Blasenentzündung Antibiotika
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Bei Blasenentzündung Antibiotika oder Schmerzmittel?

Blasenentzündung Antibiotika

Die Expertin klärt auf, wann welche Therapie angesagt ist

Unsere Expertin, Frau Dr. Hinteregger-Männel ist Fachärztin für Allgemeinmedizin aus Düsseldorf.

Sie erklärt, ob der Einsatz von Antibiotika bei einer Blasenentzündung immer erforderlich ist und wenn ja, wann:

„Harnwegsinfektionen kommen häufig vor, fast 50 Prozent aller Frauen bekommen im Laufe ihres Lebens eine Blaseninfektion und 25 Prozent davon haben auch öfters damit zu tun. In den Zeiten der zunehmenden Antibiotikaresistenzen sollte man gerade bei Blasenentzündungen vorsichtiger mit dem Einsatz von Antibiotika umgehen. Antibiotika wirken Studien zu Folge in 80 Prozent der Fälle gut bei akuten Blasenentzündungen, wenn diese durch Bakterien verursacht werden. Auf der anderen Seite schädigen sie leider auch die gute Darmflora, die einen großen Teil unseres Abwehrsystems darstellt und fördern das Wachstum von Fäulnisbakterien. Außerdem können sich die Bakterien an die Antibiotika anpassen und resistent werden. Dies kann bei häufiger Einnahme zusätzlich unsere Abwehr schwächen und wiederkehrende Infektionen begünstigen.“

Ist bei jeder Blasenentzündung direkt Antibiotika angesagt?

„Am Anfang eines Harnwegsinfektes findet man meist wenig Bakterien im Urin und auch bei wiederkehrenden Infekten verursachen lokale Reizungen der Harnwege und der Blasenschleimhaut die typischen Symptome mit Schmerzen, erhöhtem Harndrang und Brennen beim Wasserlassen. Deswegen wird mittlerweile bei leichten Harnwegsinfekten und auch wenn man häufiger zu Blasenentzündungen neigt, ein entzündungshemmendes Medikament wie Ibuprofen empfohlen. In vielen Fällen bekämpft dies schon nach ein paar Tagen die Entzündung und lindert die Symptome. Wichtig ist aber, dass man genügend trinkt, am besten 2-3 Liter stilles Wasser oder Tee, sich warmhält und regelmäßig auf die Toilette geht, um die Harnwege gut durchzuspülen.“

Reicht ein Schmerzmittel alleine dann aus?

„Die schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung von Ibuprofen kann zudem durch die Einnahme von pflanzlichen Trockenextrakten wie z.B. der echten Goldrute unterstützt werden. Die echte Goldrute hat sowohl eine entzündungshemmende sowie durchspülende Wirkung auf die Harnwege und ist auch krampflösend. Sie kann bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten und bei der Reizblase eingesetzt werden. Wenn es unter der Therapie zu einer Verschlechterung der Symptome oder Blut im Urin kommt sowie die Schmerzen in die Nierengegend aufsteigen, ist Vorsicht geboten. Es sollten dann weitere Untersuchungen erfolgen und der Einsatz eines Antibiotikums, am besten nach einer Keim- und Resistenzbestimmung, erwogen werden.“