Blasenentzündung in den Wechseljahren
Blasenentzündung in den Wechseljahren - Sind die Auslöser andere als in jungen Jahren?
Eine Blasenentzündung kann jede(n) treffen, besonders in jungen Jahren hat man mit ihr öfter zu tun. In den meisten Fällen handelt es sich um eine durch Bakterien oder seltener durch Viren ausgelöste Entzündung der Blasenschleimhaut oder sogar der gesamten Blaseninnenwand. Oft erwischt es Frauen – ihre Harnröhre ist deutlich kürzer als die der Männer und somit anfälliger für aufsteigende Bakterien. Dabei bekommen Frauen in den Wechseljahren fast ebenso häufig eine Blasenentzündung wie junge Frauen. Woran liegt das? Expertin und Fachärztin für Allgemeinmedizin Dr. Jessica Hinteregger-Männel gibt Auskunft über mögliche Risiken und gibt Tipps, wie sich Blasenentzündungen in den Wechseljahren vermeiden lassen.
Gleiche Häufigkeit, andere Ursachen
Zunächst stellt sich die Frage, ob mehr jüngere oder mehr ältere Frauen von Blasenentzündungen betroffen sind. Frau Dr. Hinteregger-Männel erklärt: „Beide Gruppen sind ähnlich häufig betroffen. Die Jüngeren bekommen mehr Blaseninfektionen durch falsche Intimpflege, häufigeren Geschlechtsverkehr und Unterkühlung durch zu luftige Kleidung. Bei den Älteren ist es eher die Hormonveränderung, die Schwäche des Beckenbodens und Blasenhalteapparat sowie meist zu wenig trinken und Stress.“
Was bedeutet das genau? „Neben einem geringeren Östrogenspiegel, wird die Schleimhaut im Alter generell trockener und dünner, was die Infektanfälligkeit der Blase erhöht. Zudem altern auch die Organe, Muskeln und Bänder - der Beckenboden wird schwächer, die Gebärmutter kann sich durch Geburten senken und die Blase entleert sich nicht mehr vollständig. Wenn sich deshalb in der Blase Restharn sammelt, der beim Wasserlassen nicht ausgeschieden wird, bietet dies einen guten Nährboden für Keime.“
Tipps zur Prävention
Die gute Nachricht: Man kann den Ursachen, die in den Wechseljahren häufiger für eine Infektion verantwortlich sind, gezielt vorbeugen. Wichtig ist vor allem, viel zu trinken. Arzneitees aus der Apotheke mit Echter Goldrute, Birkenblätter und Orthosiphonblätter können bei der Vorbeugung helfen. Vor und nach dem Sex empfehlen sich Toilettenbesuche, um Bakterien auszuspülen. Trockene Schleimhäute können durch die Verwendung von Gleitgel und milchsäurehaltigen Vaginalcremes gestärkt werden.
Durch Veränderungen des Hormonhaushaltes in den Wechseljahren produziert der Körper weniger Östrogen. Weil dieses für den Schleimhautaufbau der Vagina und den Schutz vor Krankheitskeimen zuständig ist, haben Frauen mit einem Östrogenmangel ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte, da die Schleimhautbarriere gestört ist. Durch eine gezielte Ernährungsumstellung, die reich an guten Fetten und Isoflavonen ist, kann man die Hormonproduktion des Körpers unterstützen und einem Östrogenmangel entgegenwirken.