Hand malt Herz auf schwangeren Bauch
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Blasenentzündung in der Schwangerschaft?

Hand malt Herz auf schwangeren Bauch

Worauf Sie jetzt achten sollten

Frauen sind aufgrund der kürzeren Harnwege häufiger von einer Blasenentzündung betroffen. Während der Schwangerschaft steigt die Anfälligkeit für Blasenentzündung durch den veränderten Hormonhaushalt nochmals. Gynäkologin Dr. Jessica Hinteregger-Männel weiß, worauf Schwangere bei einem Harnwegsinfekt ganz besonders achten sollten:

Darum sind Blasenentzündungen bei Schwangeren so häufig

Bei schwangeren Frauen ist der Progesteron-Spiegel erhöht. Das Hormon Progesteron wirkt entspannend und weitet in Folge dessen die Harnwege. Somit wird die Ausscheidung des Urins über die Harnleiter und Blase verlangsamt und die Bakterien, die aus dem Darm meist per Schmierinfektion Richtung Harnröhre gelangen, können durch die weite Harnröhre besser eindringen. Während einer Schwangerschaft können die Bakterien zusätzlich auch über die Vagina zur Gebärmutter vordringen und dort Entzündungen und vorzeitige Wehen auslösen. Außerdem kann die wachsende Gebärmutter auf die Blase und Harnleitern drücken und einen Harnaufstau begünstigen, der wiederum das Keimwachstum fördert und auch zu aufsteigenden Infektionen wie Nierenbeckenentzündungen führen kann.

Übrigens: Ca. 5 % der schwangeren Frauen haben eine asymptomatische Bakteriurie, d.h. sie haben zwar Bakterien um Urin, aber keine Symptome einer Blasenentzündung. Diese bedeutet in der Regel keine Gefährdung für sich oder das Kind, sollte aber regelmäßig kontrolliert werden.

Richtige Diagnostik und Therapie bei Blasenentzündung in der Schwangerschaft

Bei einer Schwangeren sind die Symptome einer Blasenentzündung identisch wie die einer nicht schwangeren Frau: starker Harndrang, häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen sowie Brennen im Harntrakt, Schmerzen oder ein Ziehen im Unterbauch. Kommt Blut im Urin, Fieber, Schmerzen im Nierenlager oder ein starkes Krankheitsgefühl dazu, kann dies ein Hinweis auf einen aufsteigenden Infekt sein, der ärztlich abgeklärt werden sollte. Die häufigsten Erreger einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft sind E. Coli Bakterien, die aus dem Darm kommen. Manchmal finden sich aber auch Streptokokken bei einer Blasenentzündung, die bei der Geburt auf das Kind übertragen werden und zu einer Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung führen können. Deswegen sollten Schwangere bei Beschwerden rechtzeitig ihren behandelnden Arzt aufsuchen, der den Urin untersucht. Mittels Urinprobe können die Erreger identifiziert und so die Antibiotika-Therapie bestimmt werden (sogenanntes Antibiogramm). Bei Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung wird der Arzt zusätzlich die Harnwege und die Niere sonografieren. Mittels Ultraschalles kann somit der Zustand der betroffenen Organe bestimmt werden.

Antibiotika-Einsatz bei Blasenentzündungen während der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft wird bei einem Harnwegsinfekt meist Antibiotika verordnet, um Komplikationen zu vermeiden. Es gibt gut verträgliche Antibiotika, die auch in der Schwangerschaft verordnet werden können. Unterstützend sollten schwangere Frauen bei einer Blasenentzündung viel Trinken. Auf einmal einen halben bis einen Liter Wasser zu trinken, spült die Harnwege zusätzlich durch.

Wie beuge ich einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft am besten vor?

Für eine Schwangere gelten ähnliche vorbeugende Maßnahmen wie für nicht schwangere Frauen. Gerade wenn Sie schon vor der Schwangerschaft häufiger an Harnwegsinfektionen gelitten haben, sollten Sie auf Folgendes achten:

  •  Jeden Tag ausreichend trinken, am besten mindestens zwei Liter Wasser, um die Harnwege besser durchzuspülen und einer Blasenentzündung vorzubeugen.
  • Fruchtsäfte, schwarzer Tee, Kaffee und stark gewürzten Gerichten können die Blasenschleimhaut reizen und sollten reduziert werden.
  • Halten Sie sich warm - insbesondere die Blasenregion! Ein bequemer Baumwollslip anstatt String. Unterhemd und warme Socken sind Pflicht, im Winter ggf.  auch ein Nierenwärmer.
  • Bei Harndrang sobald wie möglich auf Toilette gehen.
  • Nach dem Geschlechtsverkehr die Blase entleeren.
  • Nach dem Stuhlgang bitte immer von vorne nach hinten säubern, damit keine Keime in die Nähe der Harnwege oder Scheide gelangen können.
  • Benutzen Sie zur Intimpflege entweder Wasser oder dafür geeignete Intimpflege-Waschlotion, um das normale Scheidenmileu aufrecht zu erhalten.